Kinder- und Jugendarztpraxis

Dipl.-Med. Jens-Uwe Köhler

Kinder- und Jugendarztpraxis

Dipl.-Med. Jens-Uwe Köhler

Osteopathie bei Kindern? - Sinnvoll oder doch überflüssig?

"Eigentlich müsste jedes Baby nach der Geburt zum Osteopathen"


Sätze wie diesen hören junge Eltern mitunter von Hebammen oder in sozialen Netzwerken. Zum Beispiel, wenn Säuglinge viel schreien oder schlecht schlafen. Auch einige Kinderärzte empfehlen die Alternativmedizin, und viele Eltern schwören auf die als ganzheitlich geltende Behandlungsform. Doch unter Fachleuten gibt es sehr viele Kritiker. Und nicht alle Eltern machen gute Erfahrungen.

Viele Diagnosen, die von Osteopathen bei Kindern gestellt werden, sind zumindest sehr fragwürdig, etwa Dreimonatskoliken. Das ist keine Diagnose in der Medizin. Und das KiSS-Syndrom ist frei erfunden, es wird pseudowissenschaftlich als Kopfgelenk-induzierte Symmetrie-Störung beschrieben. Seit Jahren fordert die wissenschaftliche Medizin vom Berufsverband der Osteopathen, belastbare Belege vorzulegen, dass die Osteopathie etwas bewirkt.
Keineswegs geht es den Kritikern darum, die Osteopathie zu bekämpfen, sie bleibt es aber bis heute schuldig, zu erklären, welchen Vorzug sie etablierten und sehr gut belegten medizinischen Verfahren wie z.B. der manuellen Therapie gegenüber hat. Wissenschaftlich arbeitende Kinderärzte weigern sich, jedem Kind eine „osteopathische Diagnose“ zu attestieren, damit es eine derartige Scheintherapie bekommt.
Ferner beklagen viele Kinderärzte, dass bei Auffälligkeiten eine großzügig eingeleitet osteopathische Behandlung den Eltern eine trügerische Sicherheit vermittelt und somit die eigent-liche Ursachenfindung verzögert oder verschleiert wird.

Unruhe beim Baby, ein verbeulter Schädel, häufiges Schreien, Trinkvorlieben, Sabbern, kurze Schlafphasen, bevorzugte Liegehaltung - das alles gehört zum normalen Baby-Dasein.
Es sind für sich genommen meistens keine behandlungsbedürftigen Zustände und verschwinden fast immer ganz alleine. Wer etwas anderes behauptet, ist bestenfalls unwissend besorgt, schlimmstenfalls möchte diese Person jedoch mit der durchaus fordernden Phase der frühen Kindheit Geld verdienen. Eine Behandlung beim Osteopathen kostet zwischen 60 und 150 Euro. In den vergangenen Jahren haben das viele Kassen aus Marketinggründen bezuschusst, streichen diese Finanzierung nun seit Jahren zunehmend - wegen fehlender Nachweise einer Wirksamkeit.


-  Eine weitere Kollegenmeinung mit guter Analyse der Studienlage: LINK

-  Und noch eine großartige Kollegin (als Podcast): LINK

-  Noch ein Podcast von den Quarks Science Cops  (WDR)  LINK

Weder Beruf noch Ausbildung sind staatlich anerkannt. Es gibt so gut wie keine Belege für eine positive Wirkung einer osteopathischen Behandlung, gerade bei Kindern nicht.

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